Stadtkind oder Landei?
So oder so ähnlich könnte die erste Frage aussehen, wenn Du Dich auf die Suche nach einer Immobilie begibst. Wenn Du den Entschluss gefasst hast nach Eigentum zu suchen, solltest Du als erstes die Hosen runter lassen:
Wonach genau suchst Du eigentlich?
Denn ob Du auf dem Land oder in der Stadt leben möchtest, eine Altbauwohnung oder ein Stadthaus mit Garten möchtest, kannst du am besten herausfinden, indem du Dich folgendes fragst: Wo hast Du Dich in der Vergangenheit wohl und zuhause gefühlt? Jeder hat eigene Vorlieben sowie andere Ansprüche an seine eigenen vier Wände:
Ist für Dich ein altes Haus mit klassischen Stilelementen das Nonplusultra, musst Du dafür oft schiefe Wände und Böden sowie einen höheren Renovierungsaufwand in Kauf nehmen. Solch eine Immobilie findest Du sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.
Viele Schrecken nicht vor der der Haussuche zurück, auch wenn hier Renovierungen oder etwa der Austausch der Heizung in der Zukunft eingeplant werden muss. Und das aus gutem Grund! Steht für Dich eine Bestandsimmobile hoch im Rennen, beginne mit den folgenden Schritten:
Wie möchte Ich wohnen?
Magst Du die Abgeschiedenheit und Privatsphäre eines freistehenden Gebäudes oder fühlst Du Dich wohl in kleineren Räumen über mehrere Ebenen? Wenn Du Tiere hast oder Gartenarbeiten liebst, solltest Du nicht auf einen Garten oder einen Anteil verzichten.
Vielleicht wäre sogar ein Bauernhaus etwas für Dich?
Vielleicht ist es aber auch genau das Gegenteil. Du liebst den Trubel und die kurzen Wege in der Stadt. Magst Du es lieber Pflegeleicht und sind die Ansprüche an Zimmer und Platz nicht zu hoch, passen für Dich Balkon oder Dachterrasse besser!
Du solltest alles für Dich wichtige aufschreiben um hinterher zu filtern. Wie viel Personen ziehen ein, wie viel Platz wird benötigt? Bekommst Du oft Gäste? Ist Dir Deine Küche aktuell groß genug? Oder fehlt Dir eine Garage oder Stellfläche?
Bei Wohneigentum gibt es kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist nur, dass Du versuchst deine eigenen Wünsche und Vorlieben heraus zu bekommen. Vielleicht hast Du Dich mal besonderes heimisch gefühlt? Oder hast Du mal gemerkt das zu viel Ruhe oder Lärm nichts für Dich ist und Du Dich zu einsam fühlst?
Wo möchte Ich wohnen?
Wichtig ist auch, welcher Stadtteil oder welches Dorf für Dich besonders reizend ist. Wenn Du hier schon bestimmte Vorlieben hast, was Stadtteile angeht, brauchst Du Immobilien in anderen Stadtteilen gar nicht anzusehen. Klingt logisch? Aber es ist gut, das wirklich festzulegen und die Suche zu begrenzen. Dabei solltest Du auch überlegen, an welchen Orten Du die meiste Zeit verbringst.
Wo arbeitest Du? Wo brauchst Du oft Freunde? Wo bist Du in deiner Freizeit?
Überlege dir welche Wege für Dich ok sind und welche Du eigentlich gerne verkürzen würdest. Bei Kindern in der Familie sind die Nähe zu Schulen, Kindergärten sowie eine gute Anbindung an den Nahverkehr oft wichtige Kriterien. Auch kann die Nähe zu bestimmten Ärzten, Geschäften oder Freizeitzentren ausschlaggebend sein.
Was kann ich mir leisten?
Damit Du dich erst gar nicht in eine Immobilie verliebt, die über deinem Budget liegt, ist es wichtig im Voraus abzuklären in welchem Preisrahmen Du suchst. Hierbei ist nicht nur der Kaufpreis, sondern bei Bestandsimmobilen auch immer die Sanierung mit einzubeziehen. Somit solltest Du möglichst früh nach deiner Entscheidung Eigentum zu erwerben, bei
deiner Bank anfragen, was Du dir leisten kannst.
Um diese Finanzierung über viele Jahre oder Jahrzehnte planmäßig abzubezahlen, ist eine realistische Kalkulation vor Aufnahme des
Baukredits extrem wichtig. Deshalb ist es sinnvoll, dir auszurechnen wie viel Haus Du dir tatsächlich leisten kannst . Es hilft keine Schönrechnerei oder Schönrednerei - Also lass die Hosen runter!
Sei wirklich ehrlich zu dir selbst und kalkuliere möglichst realistisch, welches Budget dir für die Rückzahlung eines Kredits im Monat zur Verfügung steht. Wie hoch die Kreditsumme ausfallen darf, ist dabei abhängig von Faktoren wie
der Rate
dem Zinssatz
dem Finanzierungszeitraum
dem vorhandenen Eigenkapital
Wie beginne ich mit der Suche?
Die wichtigste Regel bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen – Der frühe Vogel fängt den Wurm! Deshalb ist wohl die einfachste Antwort auf die Frage: Melde Dich in allen Portalen und für alle Wartelisten an. Und halte nach Möglichkeit alle Papiere immer aktuell bereit. Deshalb ist der vorherige Schritt zu Bank so wichtig!
Denn sicherlich hast Du es selbst schon gemerkt oder zumindest gehört: Meist ist deine bestimmte Lage rar. Deine Lage ist teuer und sie ist vor allem schnell ausverkauft! Um da voran zu kommen solltest du die Augen und Ohren offen halten.
- Melde Dich bei seriösen Maklern und Portalen an, bei denen Du auch wirklich kaufen würdest
- Erzähle im Bekannten- und Freundeskreis, im Sportverein etc. dass Du nach einer Immobilie suchst und nach was Du suchst
- Inseriere auch im schwarzen Brett oder auf Ebay Kleinanzeigen
- Hänge Zettel mit deiner Suche in Supermärkte oder an Laternen aus
- Werfe Zettel bei deinen bevorzugten Stadtteilen in die Briefkästen
- Unternimmt Spaziergänge in deiner gewünschten Lage und halte die Augen offen
- Frage beim Bauamt nach Leerständen oder Brachen
Definitiv dauert eine Immobiliensuche in einer bevorzugten Lage eine Zeit. Deshalb solltest Du Dich in Geduld üben und einen langen Atem haben – persönlich als auch finanziell. Je besser die Lage, desto länger kann die Suche dauern. Ein bis zwei Jahre sind da leider mittlerweile zur Normalität geworden.
Für die Risikofreudigen oder Ungeduldigen lohnt es sich auch evtl. die Immobilien (teils Blind) reservieren zu lassen. Ob zulässig oder nicht, dies ist jedoch meist mit einer Gebühr von 2.000 – 4.000 Euro verbunden. Auch frühe Gebote direkt bei oder nach der Besichtigung können die Suche beschleunigen.
Und wenn Du sowieso die Maklercourtage zahlen musst, kannst Du auch versuchen die Makler für Dich arbeiten zu lassen. Dabei solltest Du keine Exklusivvereinbarung unterschreiben. Denn dann kannst Du nur mit einem Makler arbeiten, Du solltest aber in jedem Fall hier mehrgleisig fahren.
Möchtest Du es über den Weg der Kleinanzeigen probieren, solltest Du hierbei darauf achten, ordentlich Eigenwerbung zu machen! Je persönlicher, authentischer und ansprechender deine Anzeige inhaltlich und optisch gestaltet ist, desto besser.
Denn Du selbst würdest die leerstehende Wohnung nebenan ja vielleicht auch lieber an einen originellen, sympathischen Mitmenschen, als an einen einfallslosen Langweiler verkaufen.
Natürlich kannst Du auch für einen erfolgreichen Tipp eine Belohnung in Aussicht stellen. Es muss ja nicht gleich immer Geld sein, manchmal tut es auch ein Kasten Bier. Wichtig ist die Kreativität und sich vom Markt abzuheben – eben wie eine gute Bewerbung!
Die ältere Generation hat außerdem ein Faible für Wochenzeitungen. Zieht der Verkäufer vielleicht aus seinem Haus ins altersgerechte Wohnen um, schaltet er altersbedingt womöglich eher eine Zeitungsanzeige, um Käufer zu finden.
Denn Online-Börsen sind oft nur etwas für die Jüngeren. Auch das Einwerfen von Flyern ist bei dieser Generation sehr vielversprechend. Und so erreichst du durchaus eine große Menge verkaufswilliger Menschen, die eventuell nur einen sympathischen Anstoß brauchten!
Auch wenn Du offen und kontaktfreudig sein musst, Du solltest auf keinen Fall zu Provokant vorgehen! In den Abendstunden zu klingeln, um anschließend bohrende Fragen über die Nachbarschaft zu stellen, ist eventuell keine so gute Idee. Am Wochenende und nachmittags ist tendenziell ein ganz guter Zeitpunkt.
Viele Eigenheim Besitzer widmen sich da der Gartenarbeit und sind in ihren Vorgärten anzutreffen. Sie anzusprechen erfordert etwas Mut und Fingerspitzengefühl. Das Engagement wird aber mit wertvollen Informationen belohnt, die dich bei der Haussuche entscheidend vorwärts bringen können.