Heizen und Heizungen im Altbau - Energetisch Sanieren
Bei dem Wort Heizung in Verbindung mit einem Altbau krümmt sich Dein Portemonnaie automatisch vor Schmerz? Oder denkst Du auch als erstes an die klobigen Rippenheizkörper, welche ohne Ende platz einnehmen und fleißig Staubkörner sammeln? Damit Du nicht mehr von deinen negativen Gedanken belastet bist, wenn es um das Thema Heizen im Altbau geht, solltest Du dir jetzt ein paar Minuten Zeit nehmen, um zu einem kleinen Energie Experten zu werden.
Schmuckstück, Energiesauger oder Designobjekt?
Wenn Du über eine Modernisierung der Heizungsanlage im Zuge deiner Altbausanierung nachdenkst, solltest Du wie immer, mit der Bestandsaufnahme beginnen. Bestehende Heizungen im Altbau sind oft überdimensioniert und nicht an den Wärmebedarf Deines Gebäudes angepasst.
Vor allem im Zuge von (vorgeschriebenen) Wärmedämmungsmaßnahmen wie der Dämmung des Dachs, neue Fenster etc. sollte in jedem Falle eine neue Heizlastberechnung erstellt werden. Denn durch diese Maßnahmen verringert sich der Wärmebedarf und der Wärmeerzeuger (Heizung) kann viel kleiner dimensioniert werden - Das spart wiederum Geld! Aber welche Art von Heizung macht im Altbau Sinn?
Auch hier geht es wie immer darum ob es eine günstige Lösung sein soll oder die beste. Die niedrigsten Anschaffungskosten hast Du beim Austausch einer bestehenden, alten Gas- oder Ölheizung mit einer Brennwertheizung. In Verbindung mit dieser Variante kann jedoch die Sanierung Deiner Schornsteine stehen.
Diese könnten nicht mehr den korrekten Abgasabzug (bei niedrigen Systemtemperaturgeräten) gewähren oder sind evtl. nicht genügend vor Feuchtigkeit geschützt. Möglich sind dann auch neue Fach-/Niedertemperaturheizkörper oder eine Fußbodenheizung.
So können die Vor- und Rücklauftemperatur im Heizkreislauf weiter gesenkt werden und auch der Brennwertnutzen deutlich erhöht werden – Gegensätzlich zum Nutzen alter Radiatoren. Durch die kleineren Heizanlagen kann gerade bei alten Heizkörpern (Radiatoren) die generell eine lange Vorlaufzeit haben um warm zu werden, die Heizlast nicht mehr ausreichen.
Außerdem sitzen diese oft an schlecht gedämmten Orten (Wärmebrücke) und es geht viel Heizlast verloren.
Wieso dann nicht machen wie die Römer? Schon vor mehr als 2.000 Jahren heizten sie ihre Thermen und Häuser mit heißer Luft und schufen damit den antiken Vorläufer der heutigen Fußbodenheizung. Eben solche ist komfortabel und eine der beliebtesten Heizarten.
Gesehen bei the-radiators-com
Aber Achtung! Bevor du nun deine gesamten Radiatoren rausreißt und gleich mit den antiken Fußböden weiter machst, solltest Du Dich über die für Dich und deinen Altbau geeignetste Variante ausreichend informieren. Unter Umständen sind deine ungeliebten Rippenheizkörper antike Schätzchen.
Die gusseisernen Radiatoren haben oft wunderschöne Jugendstilelemente und können aufgearbeitet, echte Hingucker werden. Möchtest Du diese also nicht selbst einsetzen, kannst Du die noch gut veräußern. Hast du aufwändig gearbeitete und gut erhaltene Holzböden, gut erhaltene Fliesen oder Terrazzo in deiner Immobilie, wäre es eine Sünde diese, nur für eine nicht sichtbare Heizung zu entfernen. Denn es gibt durchaus sehr geeignete Alternativen.
Im Segment der Flächenheizungen gibt es neben der Fußbodenheizung auch noch die Wand- und die Deckenheizung. Beide sind Flächenheizungen mit angenehmer Wärmeabstrahlung in den gesamten Raum und außerdem unsichtbar! Fußboden als auch Deckenheizungen bestehen aus Rohrleitungen, welche entweder direkt im neuen Beton verschwinden oder durch ein Halterungssystem unter der Decke bzw. auf der Wand fixiert werden.
Wird der gesamte Fußboden eines Raumes beheizt, so bewirkt die Strahlungswärme eine sehr gleichmäßige Wärmeverteilung.
Zusätzlich ist die Raum-Luft-Strömung bei Fußbodenheizungen besser, denn sie verströmen die Wärme über den Boden gleichmäßig nach oben.
Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung?
Die Rohrleitungen geben die Wärme an eine angrenzende Schicht wie den Beton oder eine Trockenbauplatte ab und versorgen über diese den gesamten Raum mit Wärme. Deckenheizungen haben noch einen weiteren Vorteil - Im Gegensatz zur Fußboden- oder Wandheizung kann hier die gesamte Heizfläche ungehindert Wärme abgeben.
Die Heizfläche sollte also weder mit Möbeln noch mit Teppichen oder Vorhängen verstellt werden. Da die Luft in der Regel unter der Decke ruhiger ist, erreicht eine Deckenheizung Strahlungsanteile von bis zu 92 Prozent. Im Altbau sollen aber weder schöne Böden entfernt noch die stuckverzierten Decken verschwinden. Daher wirst Du es Dir schon denken – Oft ist die Wandheizung im Altbau die beste Lösung, in vielerlei Hinsicht.
Die seitliche Wärmeeinstrahlung ist wirkungsvoller, angenehmer und physiologisch günstiger, als eine Wärmeeinstrahlung von oben oder unten. Die Vorlauftemperatur der Heizkreise durch spezielle Regelungsvorrichtungen auf 29 °C zu begrenzen, wie es in der DIN für Fußbodenheizungen vorgesehen ist, gibt es bei der Wandheizung nicht.
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Beachte jedoch, Wandflächen sind meist kleiner als Decken- oder Fußbodenflächen. Zusätzlich werden diese durch Fenster nochmals eingeschränkt. Die geringere Fläche macht höhere Vorlauftemperaturen im Heizkreislauf erforderlich und an den beheizten Wandflächen können keine Möbel platziert werden. Eventuell ist es also sinnvoll, mehrere Wände oder Heizformen zu kombinieren.
Mittlerweile gibt es nämlich auch wunderschöne, schlichte oder Designheizkörper für jeden Raum. Weder in Farbe und Form erinnern diese noch an die unbeliebten Heizkörper. Außerdem können unbeliebte Rohre bei der Sanierung im Boden- oder der Wand verschwinden. Neben der Brennwertheizung gibt es natürlich viele weitere, gute Alternativen für die Wärmeversorger Deines Altbaus. Neben der Pelletheizung können auch Wärmepumpen oder Solarthermie eine gute Alternative sein!
Du traust dir die Kernsanierung nicht alleine zu oder benötigst Hilfe bei der Planung deiner energetischen Sanierung? Gerne begleiten wir dich von der Besichtigung und ersten Einschätzung, durch die Sanierung bis hin zur Begleitung und Fertigstellung zu deinem Zuhause.
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