WIESO LICHT- UND ELEKTROPLANUNG ZUSAMMEN GEHÖREN
Welche Probleme wir im Alltag mit der passenden Elektroplanung umgehen können erzähle ich dir in der folgenden Geschichte:
Ich fand es schon immer ziemlich nervig vollgepackt, also beide Hände oder den ganzen Arm voll Kram, ans Auto zu kommen. Denn wirklich immer habe ich den Autoschlüssel irgendwo in der riesigen Tasche - Dass mindestens die Hälfte auf der Suche danach runter fällt, ist vorprogrammiert. Deshalb habe ich jetzt ein Auto, bei welchem ich den Kofferraum mit dem Fuß öffnen kann. Ein ganz neues Lebensgefühl, wirklich!
Warum ich dir von meinem neuen Auto und dieser Technik erzähle? Ganz einfach - Moderne Technik kann unser Leben so viel einfacher machen. Und in unserem Zuhause können wir dies vor allem durch Automatisierung oder einer gezielten Planung, zugeschnitten auf unsere Bedürfnisse.
Im Laufe deines (Um)Baus kommst Du irgendwann an den Punkt, an welchem Du den Elektroplan abgeben oder fertig stellen musst. Dieser geht immer Hand in Hand mit der Lichtplanung. Klar - Denn beides benötigt Strom! Deshalb übernimmt oft der Elektriker die Aufgabe Deines "Lichtplaners" - Also das Platzieren einer Leuchte mittig im Raum (Großer Fehler!).
Bei der Elektroplanung geht es aber um so viel mehr. In erster Linie geht es dabei wieder um Dich. Du sollst dort Strom haben wo
Du ihn brauchst. Du sollst das Licht bedienen können von wo es für Dich am besten ist. Und es soll dimmbar oder durch Szenen, verschiedene Lichtfarben etc. anpassbar sein, wie es zu Dir und
Deinen Abläufen passt.⠀
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Im Groben solltest Du also bei der E-Planung auf folgende Must-haves achten um Deine Beleuchtung bestmöglich zu unterstützen:
- Plane genügend Steckdosen ein (immer eine mehr als Du denkst)⠀
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- Plane Steckdosen überall dort wo Du Steh- & Tischleuchten haben möchtest
(bei den Fenstern, an Kommoden o.Ä. sowie ggf. Bodensteckdosen)⠀
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- Steckdosen & Daten/Netzwerk an mindestens zwei Stellen im Raum
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- Schalter am Bett für das Raumlicht⠀
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- Richtigen Schalter wählen (Normale, Kreuz- oder Wechselschalter)
- Bewegungs- oder Präsenzmelder im Eingang oder Fluren ggf. sinnvoll
SCHALTPLAN AUF GRUNDLAGE DER LICHTPLANUNG
Damit du einen passenden Schaltplan für Dich anfertigen kannst, muss deine Lichtplanung stehen. Erst wenn du weisst, wie Deine Möbel im Raum stehen, wie Du ihn also nutzt und wann Du wo, welches Licht benötigst (dies findest Du mit der Bedarfsanalyse raus), kannst Du dich damit befassen, wie dieses Licht geschaltet werden soll.
Die Lichtplanung hört also nicht mit der Auswahl der richtigen Leuchten auf, sie wird mit der passenden Elektroplanung abgerundet. Also mit der Festlegung wie Du die Beleuchtung schalten möchtest und von wo sowie durch das setzen passender Steckdosen. Dies ist wichtig für deinen dritten und entscheidenden Part der Lichtplanung - Die Akzentbeleuchtung.
Die Akzentbeleuchtung sorgst für das Wohlbefinden. Es besteht aus Steh- oder Tischleuchten, welche passend im Raum platziert werden. Das kann neben dem Sofa sein, bei deinem Sessel in der Leseecke, in den Fenstern oder überall dort wo Tischleuchten auf Kommoden ihren Platz finden sollen.
Möchtest Du die Leuchten an den Steckdosen auch von anderen Stellen im Raum bedienen, emfehlen sich hier geschaltete Steckdosen. Dies kann vor allem sinnvoll sein, wenn die Leuchten durch Möbel davor versperrt werden oder schlecht erreichbar sind. Als Alternative ist natürlich wieder eine Smarte Lösung eine Möglichkeit - Zum Beispiel Philips-Hue Leuchtmittel, die Schaltung über Casambi oder ein umfangreiches Smart-Home System.
NORMEN & REGELN DER SCHALTER UND STECKDOSEN
Für die Höhen und Abstände der Schalter und Steckdosen zur Wand o.Ä. gibt es natürlich eine Reihe von Normen, an welche du dich halten solltest. Steckdosen sollten in jeder Ecke deines Raumes platziert werden und mindestens 50 cm weit weg aus der Ecke an der Wand platziert werden. Diese werden auf einer Höhe zwischen 30 cm - 40 cm angebracht.
Plane genügend Steckdosen ein (immer eine mehr als Du meinst zu benötigen) und überlege dir gut an welchen Stellen im Raum Du diese benötigst. Vor allem für die Akzentbeleuchtung ist dieses wichtig. Aber auch im Badezimmer sollten alle Geräte die Du dort nutzt gleichzeitig aufgeladen oder bedient werden können.
Auch neben dem Bett ist oft ein hoher Bedarf für Steckdosen um Handy, Leuchten und Co. bedienen zu können. Außerdem solltest Du beim Bett immer einen Schalter für deine Grundbeleuchtung oder das Hauptlicht einplanen, damit Du nicht wieder aufstehen musst. Eine geschaltete Steckdose für die Nachttischleuchte welche von der Tür als auch vom Bett schaltbar ist, macht hier ebenfalls Sinn. Der Schalter sollte dann ca. 25 cm über Deiner Matratze, mittig (ca. 25 cm von der Bettkante entfernt) vom Nachttisch platziert werden.
DIE ELEKTRO-ZEICHEN VERSTEHEN
Warum wir uns oft vor der Elektroplanung scheuen, ist die Tatsche, dass wir oft die ganzen Zeichen nicht verstehen und somit nicht fachgerecht einsetzen können. Um dort Licht ins Dunkle zu bringen hier eine Erklärung der Schaltzeichen:
Die verschiedenen Schaltertypen sind wichtig, damit Du ggf. Schalter zusammenfügen kannst (Doppel-Wechselschalter) oder genügend Möglichkeiten der Schaltung erhältst. Ein einfacher Schalter ist für die Schaltung einer Leuchte zuständig und macht diese von einem Ort an und wieder aus. Ein Wechselschalter schaltet eine Leuchte von 2 Schaltern aus.
Heisst du kannst die Leuchte von einem Ort an schalten und von einem anderen wieder aus. Ein Serienschalter schaltet mehrere (in der Regel 2 oder 3) Leuchten von einem Schalter aus. Ein Kreuzschalter schaltet eine Leuchte von 3 oder mehr Schaltern aus - Also wie ein Wechselschalter nur von mehr Positionen schaltbar.
Unterschiede der Schalter im Überblick
- Ein- Aus-Schalter: Ein Lichtschalter für eine Leuchte
- Wechselschalter: 2 Lichtschalter für eine Leuchte
- Kreuzschalter: 3 oder mehr Lichtschalter für eine Leuchte
- Serienschalter: ein Schalter für mehrere (in der Regel 2 oder 3) Leuchten
- Taster: Besitzt keine "Wippe" zum umlegen, sondern bleibt in seiner Form gleich
Es gibt noch einen Unterschied zwischen Schaltern und Tastern. Ein Schalter behält nach dem Betätigen seine Stellung bei. Ein Taster springt wieder in
seine Ausgangsstellung zurück.
DIE IP-SCHUTZBEREICHE
Eine Besonderheit für die Platzierung von Leuchten aber auch Schaltern sind alle Feuchträume wie das Badezimmer oder wo Du vermehrt mit Wasser hantierst. Dort gibt es verschiedene Schutzbereiche, auf welche du unbedingt achten solltest. Jede Leuchte und auch viele Steckdosen & Schalter müssen einen entsprechenden IP-Schutz vorweisen.
Schutzbereich Bereich 1
Flächen über Bade- oder Duschwanne bis auf eine Höhe von 2,25 m über dem Fußboden.
Leuchten mit IP X4, z.B. IP 44, Netzspannung bis 25 V.
Beim Duschen mit hohem Strahldruck, z.B. Massagebrausen, wird IP X5 gefordert, z.B. IP 45.
Schutzbereich Bereich 2
Flächen mit einer Tiefe von 60 cm vor Badewanne oder Dusche,
Wandseiten bis zu einer Höhe von 2,25 m im Bereich der Wände ab Fußbodenoberkante.
Leuchten & Anschluss von Waschmaschinen möglich.
Nicht erlaubt sind Steckdosen und Schalter.
Leuchten mit IP X4, z.B. IP 44. Die Leuchten müssen spritzwassergeschützt sein.
Schutzbereich Bereich 3
Flächen mit einer Tiefe von 240 cm um den Schutzbereich 2.
Wandseiten bis zu einer Höhe von 2,25 m ab Fußbodenoberkante.
Keine bestimmte IP Schutzart, geschlossene Leuchten vorteilhaft.
Steckdosen sind mit entsprechenden Schutzleitungssysteme zulässig.
UND WANN BEGINNST DU DEINE LICHT- UND ELKTROPLNUNG ZU ÜBERDENKEN?
Ich würde sagen JETZT! Am besten so früh wie möglich vor deinem Projekt beginnst du mit der Bedarfsanalyse (findest du im letzten Beitrag) und fängst an deine Beleuchtung auf Deine Bedürfnisse anzupassen.
Wie das genau funktioniert lernst du unter anderem in meinem Gruppen-Programm " light it yourself" welches im September wieder startet. Für eine schnelle DIY Hilfe habe ich dir den "Quickstart Licht- & Elktroplanung" erstellt. Hier findest du fixe, knackige Hilfe wenn du unter Zeitdruck stehst und schnell Antworten auf deine Fragen brauchst!
NOCH FRAGEN?
Wie du nun siehst sind diese ganz grob angerissenen Punkte, jeder für sich noch viel komplexer. Als weitere Unterstützung für den (Um)Bau haben wir dir deshalb einen Leitfaden für die Bedarfsermittlung und die Grundlagen der Licht- und Elektroplanung erstellt. Für mehr Infos kauf dir "Qick-Start Licht- und E-Planung", schreib uns eine Mail mit deiner Frage oder stöbere in den anderen Beiträgen nach Hilfestellungen für deine Sanierung oder Planung!
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